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Wissenschaft > Naturwissenschaft

Naturwissenschaft

Die Naturwissenschaften sind die bekanntesten Wissenschaften. Dazu gehören Physik, Chemie und Biologie. Viele weitere Fachgebiete haben sich aus den Naturwissenschaften entwickelt, z.B. die Astronomie.

Die Schulen unterrichten naturwissenschaftliche Fächer. Jedes Kind wird naturwissenschaftlich geprägt. Auch durch Wissenschaftszeitschriften, Fernsehen und Internet.

Die naturwissenschaftliche Bildung hat Vorteile und Nachteile.
 

Vorteile

Naturwissenschaften gehören zu den faszinierendsten Wissenschaften. Faszinierend ist vor allem die Präzision. Exaktheit und Reproduzierbarkeit haben den Siegeszug der Physik, Chemie, Biologie, Molekularbiologie, Genetik und vieler anderer Fächer bis hin zur Kernkraft ermöglicht. Diese Wissenschaften helfen, unsere Welt, die Natur und den Menschen besser zu verstehen. Technische Lösungen zu entwickeln, um Energie zu gewinnen und Energie zu sparen. Die moderne Medizin verdankt ihren Aufschwung der Naturwissenschaft. Viele Teilbereiche der medizinischen Wissenschaften wie Pharmazie und Pharmakologie sowie die meisten Diagnoseverfahren verwenden naturwissenschaftliche Methoden.
 

Nachteile

Die Faszination der Naturwissenschaften darf uns darüber nicht hinwegtäuschen, dass diese Art zu Denken nur eine von mehreren Denkweisen ist. Das naturwissenschaftliche Denken ist ein Produkt der abendländischen Philosophie- und Wissenschaftsentwicklung. Wir leben und denken in der wissenschaftlichen Tradition des Abendlandes.

Die naturwissenschaftliche Sicht ist eine Sichtweise von vielen.

Diese Einseitigkeit ist nicht allgemein bekannt. Es beschäftigen sich nur wenige Menschen mit den Fragen des Denkens: Wie denken wir? Warum denken wir so und nicht anders? Wie erkennen wir? Die Antworten auf diese Fragen zeigen auch auf, was wir mit unserer Denkungsart nicht denken und nicht erkennen können.

Die Naturwissenschaft ist logisch. Es gibt aber noch viele andere Logiken, die nicht weniger logisch sind. Das ist uns aber nicht bewusst, solange wir glauben, die Naturwissenschaft habe das einzige richtige Denkgebäude. Spätestens in der Medizin stößt das naturwissenschaftliche Denken hart an seine Grenzen.
 

Medizin

Die moderne Medizin verwendet viele naturwissenschaftliche Methoden. Es ist aber die klinische Erfahrung des Behandlers, die das letzte Wort spricht. Nur mit Hilfe der klinischen Erfahrung können die vielen Einzelbefunde, wissenschaftliche Daten aus Studien und die Wünsche des Patienten „integriert“ werden, um eine optimale Behandlung zu wählen. Das ist die Grundregel der evidenzbasierten Medizin.

Der überragende Stellenwert der klinischen „Erfahrung“ ist einfach erklärt: Mit Hilfe der Naturwissenschaft werden wissenschaftliche Befunde erstellt. Aber die Interpretation der Befunde ist nur mit viel Erfahrung möglich! Ein komplexes Ganzes wie der Mensch mit seinen vielen Gesundheitsstörungen und dem individuellen Zusammenspiel von Körper und Psyche kann nicht „naturwissenschaftlich“ verstanden oder nach rein „wissenschaftlichen“ Kriterien behandelt werden.
 

Ärztliche Wissenschaft

Österreichische Ärzte sind durch das Ärztegesetz verpflichtet, das Wohl der Kranken und den Schutz der Gesunden „nach Maßgabe der ärztlichen Wissenschaft und Erfahrung“ zu wahren.1 Das ist das Wesen des Arztberufes. Ärzte werden an medizinischen Universitäten ausgebildet und die gesetzlich vorgeschriebene Fortbildung erfolgt durch die Ärztekammer und nicht an naturwissenschaftlichen Fakultäten.

Die Medizin ist ärztliche Wissenschaft, Heilkunde und Heilkunst. Die medizinischen Wissenschaften sind ein komplexer und großer Wissenschaftsbereich, der die Grenzen der naturwissenschaftlichen Erkenntnis übersteigt.
 

Wissenschaftstheorie

Der Dialog verschiedener Wissenschaften ist immer fruchtbar. Der Austausch hilft, die Augen für Neues zu öffnen und eigene Sichtweisen kritisch zu hinterfragen. Es erfordert mentale Stärke und methodisches Wissen, Sachverhalte unvoreingenommen zu prüfen, die nicht zu unseren Vorstellungen passen. Nach übergeordneten Lösungen zu suchen, in denen sich beide Wissensbereiche ergänzen.

Für diesen Diskurs ist die Wissenschaftstheorie zuständig. Diese Wissenschaft beschäftigt sich damit, wie man die verschiedenen Wissenschaften systematisch ordnet und welche Denkweisen den Wissenschaften zugrunde liegen. Dabei wird rasch klar, dass es viele Wissenschaften gibt. Jede Wissenschaft verwendet ihre eigenen wissenschaftlichen Methoden.

Allerdings beschäftigen sich nur wenige Menschen mit Wissenschaftstheorie. Es ist einfacher, sich auf den eigenen Wissenschaftsbereich zu beschränken, als sich einen Überblick über alle Wissenschaften zu verschaffen. Man riskiert dabei, mit neuen Erkenntnissen den gesellschaftlichen Denkrahmen zu verlassen.
 

Sichtweisen

Es ist alles eine Frage der Sichtweise.

Jede Wissenschaft ist eine Entscheidung für eine gewisse Logik. Welche Brille man aufsetzt, um bestimmte Phänomene der Welt zu verstehen. Die Naturwissenschaft verwendet eine „Brille“, die alles ausblendet, was nicht zu ihrem Weltbild passt. Das ist erforderlich, um Modelle der Wirklichkeit und Welt zu konstruieren, die exakte und reproduzierbare Forschung ermöglichen. Das bedeutet aber nicht, dass die „ausgeblendeten“ Bereiche nicht vorhanden wären. Der deutsche Physiker, Naturphilosoph und Friedensforscher Carl Friedrich von Weizsäcker hat dazu festgestellt:2

„Das physikalische Weltbild hat nicht unrecht mit dem, was es behauptet, sondern mit dem, was es verschweigt.“

Es gibt auch andere Sichtweisen.

Die Forschungsergebnisse der Homöopathie und Komplementärmedizin zeigen, dass es in der Medizin mehrere Bereiche gibt, welche für die Naturwissenschaft und konventionelle Medizin verborgen sind, weil es dafür noch keine wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden und Modelle gibt. Die Beschäftigung mit den wissenschaftlichen Grundlagen der Homöopathie kann helfen, unseren medizinischen Horizont zu erweitern, die Bedeutung der Wissenschaftstheorie zu erleben und die Grenzen des naturwissenschaftlichen Denkens zu erkennen.

Am Beispiel der Homöopathie werden erkenntnistheoretische Systemfehler der Naturwissenschaft deutlich.
 

Weitere Informationen

Denkrahmen
Karl Popper
Grenzen
 

Fazit

  1. Naturwissenschaft ist eine theoretische Wissenschaft, die alle Bereiche aus der Beurteilung ausblendet, welche nicht in ihren Denkrahmen passen, um exakte und reproduzierbare Forschung zu betreiben.
  2. Für komplexe Systeme sind die Methoden der Naturwissenschaft nicht ausreichend.
  3. Die komplexe Ganzheit des Menschen mit seinen Gesundheitsstörungen und dem individuellen Zusammenspiel von Körper und Psyche kann nicht „naturwissenschaftlich“ verstanden werden.
  4. Die Medizin ist eine praktische Wissenschaft. Als Handlungswissenschaft kommt es primär nicht auf theoretisches Wissen, sondern auf „Können“ an, d.h. das richtige Handeln am Kranken.
  5. Die Homöopathie ist Medizin, Komplementärmedizin und Ganzheitsmedizin. Die homöopathische Medizin kann durch die Naturwissenschaft weder beurteilt noch erklärt werden.

 

Literatur

  1. Österreichisches Ärztegesetz § 49 (1)
  2. Weizsäcker 1954
     

PDF

PDF mit Literaturangaben

 

Startversion: 31.7.2017                                                                                                                                          
Autor: Friedrich Dellmour