Diese Webseite wird nicht mehr weiter entwickelt.
Eine neue Webseite ist in Planung.

Header
Blumen Augentrost - Euphrasia officinalis Küchenschelle - Pulsatilla vulgaris Zaunrebe - Bryonia cretica Eisenhut - Aconitum napellus Ringelblume - Calendula officinalis
Sie sind hier:
Hintergründe der Diskussion

Hintergründe der Diskussion

Die Homöopathie wird seit über 200 Jahren bei körperlichen und psychischen Erkrankungen erfolgreich angewandt. Die Homöopathie ist an Groß- und Kleintieren wirksam und wird in der landwirtschaftlichen Tierhaltung verwendet. Millionen Menschen bezeugen homöopathische Heilungen ihrer Krankheiten.

Die Wirksamkeit und die Wirkungen homöopathischer Arzneimittel wurden bisher in über 3.900 Studien untersucht.1,2,3 Die Erfolgsrate in medizinischen Studien ist mit Medikamenten vergleichbar.4,5 Die Wirkungen von Hochpotenzen sind in-vitro, d.h. im Reagenzglas nachgewiesen.6 Experimentelle Studien zeigen bis zu 90% positive Ergebnisse.7
 

Fakten

  • Die Wirksamkeit der Homöopathie ist ein ärztliches, tierärztliches und medizinisches Faktum.
  • Die Evidenz der Homöopathie ist ein medizinisch-wissenschaftliches Faktum.
  • Das wissenschaftliche Konzept der Homöopathie ist ein wissenschaftstheoretisches Faktum.

Dennoch glauben manche Wissenschaftler, Schulmediziner, Journalisten, Skeptiker und Kritiker, dass die Homöopathie keine Wirkungen haben kann oder die Wirkungen Placebowirkungen seien.

Das ist widersprüchlich und unwissenschaftlich. Das Placebo-Argument wurde in Studien nie untersucht. Die Interpretation, Homöopathie sei Placebomedizin, ist unbewiesen und nicht evidenzbasiert.
 

Soziale Prozesse

Wissenschaft ist ein sozialer Prozess.

In jedem Wissenschaftsbereich bestimmt die herrschende Wissenschaftsgemeinschaft, die Scientific community, „was richtig ist“. Der Wiener Physiker, Emeritus der Universität Wien und Philosoph Herbert Pietschmann hat darauf hingewiesen, dass sogar die Naturwissenschaft nicht auf Fakten, sondern auf Konsens beruht:8

„Naturwissenschaft beruht auf Konsens, nicht auf Fakten. Das Kriterium für Verständnis
ist nicht die Erklärbarkeit, sondern der Konsens, dass eine bestimmte Erklärung die ‚richtige’ ist“.
 

Wissenschaft ist kein sicherer Weg zur Wahrheit

Wissenschaft ist ein sozialer Prozess, der von persönlichen Sichtweisen, sozialen Interessen und den „Denkstilen“ und „Denkkollektiven“ der jeweiligen sozialen Gruppen bestimmt wird.9 Damit erkennt jede soziale Gruppe anders. Wissenschaften sind daher immer auch Kultur-, Traditions-, Macht- und Glaubensbereiche.

Die Wissenschaft erklärt die Welt nach jeweils zeitgeistigen Sichtweisen.

Dabei spielen soziologische Einflüsse eine maßgebliche Rolle. Paradigma-Diskussionen finden immer in einen gesellschaftlichen Kontext statt, der die Auseinandersetzungen entscheidend beeinflusst. Die Akzeptanz wissenschaftlicher Theorien ist daher nie eine rein wissenschaftliche Angelegenheit, bei dem sich die „richtige“ Anschauung durchsetzt, sondern immer auch das Ergebnis „machtgesteuerter Diskurse“ zur Durchsetzung eigener Sichtweisen.11
 

Wissenschaft garantiert keinen stetigen Erkenntnisfortschritt

Wissenschaft und Medizin sind nicht nur von Vernunft und humanistischen Zielen geleitet. Aus wirtschaftlichen und gesundheitspolitischen Gründen sowie durch teure behördliche Auflagen und hohe Forschungskosten ist die akademische Lehre an Universitäten und Fachhochschulen meistens an Interessens-, Geld- und Machtverhältnisse der Gesellschaft gebunden.

Diese sozialen Einflüsse haben Auswirkungen auf das Denken und Erkennen in sozialen Gruppen sowie die Logik und Bildung der Menschen. Offenheit, Unvoreingenommenheit, wissenschaftliche Erkenntnis und Fairness geraten dabei häufig ins Hintertreffen. Das bekommen Außenseitermethoden zu spüren, sobald sie von gesellschaftlich und wissenschaftlich „anerkannten“ Sichtweisen abweichen.
 

Plausibilität

Das englische Wort „Bias“ beschreibt systematische Fehler in der Wissenschaft.10

Bias führen zu Denkfehlern und falschen Ergebnissen. Häufig sind mehrere Bias miteinander verbunden:

  • Wer die Wirksamkeit der Homöopathie für „nicht möglich“ hält, ohne die wissenschaftliche Literatur zu prüfen, verhält sich unwissenschaftlich und unterliegt einem „plausibility bias”.
  • Medizinische Daten müssen interpretiert werden. Wer überzeugt ist, dass die Homöopathie nicht wirken kann, wird positive Daten negativ interpretieren. Das ist ein „interpretive bias”.
  • Medizinische Fachzeitschriften lehnen es häufig ab, homöopathische Studien zu publizieren. Das bewirkt einen „publication bias”.
  • Die Homöopathie ist damit in der Fachliteratur unterrepräsentiert. Das führt in der Medizin zu einem „Wahrnehmungsbias“.
  • Journalisten, die diese sozialen Prozesse nicht ausgleichen und nur die vorherrschenden Sichtweisen widergeben, begehen einen „media bias“.

Damit ist Wissenschaft nicht mehr objektiv. Die persönliche Einschätzung der Glaubwürdigkeit (plausibility), voreingenommene Interpretationen und die Behinderung wissenschaftlicher Veröffentlichungen (publications) bewirken eine geringere Wahrnehmung in der Fachwelt und den öffentlichen Medien.

So entsteht ein verzerrtes Bild der Homöopathie in der Öffentlichkeit.
 

Systematische Denkfehler

Viele Kritiker unterliegen systematischen Denkfehlern, wenn sie glauben, dass die Homöopathie nicht wirken kann, weil das nicht zu ihren Vorstellungen passt. Es darf aber nicht vergessen werden, dass die gesamte Medizin und insbesondere die Komplementärmedizin keine Naturwissenschaften sind. In jedem medizinischen Fachbereich gelten eigene Regeln der Wissenschaftlichkeit. Die Medizin gehört zur Wissenschaftsfamilie der „praktischen Wissenschaften“. Als „Handlungswissenschaft“ kommt es in der Medizin primär nicht auf Wissen, sondern auf „Können“ an: Auf das richtige Handeln am Kranken, selbst wenn die wissenschaftlichen Informationen unklar oder mangelhaft sind.

Daher gelten in der Medizin gänzlich andere Kriterien der „Wissenschaftlichkeit“ als in den theoretischen Naturwissenschaften. Es ist deshalb erkenntnis- und wissenschaftstheoretisch unmöglich, die Homöopathie „naturwissenschaftlich“ zu bewerten.

Auch medizinische Experten unterliegen systematischen Denkfehlern, wenn sie die Homöopathie bewerten, ohne den Stand des Wissens zu berücksichtigen und ohne die Methode erlernt sowie in der therapeutischen Praxis langjährig angewandt zu haben.
 

besonderheiten der Homöopathie

Die Homöopathie ist eine beschreibende Medizin.

Gesundheit und Krankheit können körperliche, konstitutionelle, psychosomatische, psychische, soziale und geistige Bereiche betreffen. Viele dieser Bereiche und sogar häufige Symptome wie Schmerz sind nicht messbar. Ganzheitliche Zustände kranker Menschen kann man nicht messen, sondern nur beschreiben und vergleichen.

Die Homöopathie ist eine vergleichende Medizin.

Gesundheitszustände kann man nicht messen. Befunde geben wichtige Informationen. Sie reichen aber nicht aus, um das individuelle Leiden des Kranken zu erfassen. Dazu ist die Erhebung aller Symptome, Beschwerden und Befindlichkeiten erforderlich, die der Patient mitteilt oder vom Behandler oder anderen am Kranken beobachtet werden. Diese „Gesamtheit der Symptome“ kann man beschreiben und vergleichen.

Die Homöopathie vergleicht das Beschwerdemuster jedes Patienten mit den Wirkungen homöopathischer Arzneimittel. Homöopathische Wirkungen werden in Arzneimittelprüfungen festgestellt. Dabei wird beobachtet, mit welchem Beschwerdemuster Gesunde auf homöopathische Arzneimittel reagieren.
 

Ähnlichkeitsprinzip

Die Homöopathie hat geeignete Methoden entwickelt, um das individuelle Beschwerdemuster jedes einzelnen Patienten durch genaue Beschreibung zu dokumentieren („Krankheitsbild“). Davon ausgehend wird ein Arzneimittel verordnet, dessen homöopathisches Wirkmuster („Arzneimittelbild“) dem Krankheitsbild des Patienten ähnlich ist.

Das Ähnlichkeitsprinzip ist in der Medizin seit Hippokrates (460-370 v. Chr.) bekannt. Der Arzt, Wissenschaftler und genaue Forscher Samuel Hahnemann hat dieses Wirkprinzip in eine medizinisch anwendbare Form gebracht.
 

Homöopathische Arzneimittel

Hahnemann hat auch das „Potenzierungsverfahren“ zur Herstellung homöopathischer Arzneimittel entwickelt. Damit ist es möglich, auch giftige Arzneistoffe schonend anzuwenden.

Die Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel ist in wissenschaftlichen Studien belegt. Aus empirischer Sicht kann die Wirkweise der Homöopathie erklärt werden: Der Reiz der homöopathischen Arznei regt die Selbstheilung an.
 

Paradigma

Jeder Wissenschaft liegt ein Paradigma (grundsätzliche Denkweise) zugrunde, das durch ein „Rationalitätskonzept“ begründet wird.11 Die gewählte Art der Vernunft (Ratio) bestimmt das Erkennen und Handeln an den jeweiligen „Objekten der Wissenschaft“. Unsere „Denkungsart“ entscheidet somit, was wir in der Medizin am Kranken „sehen“ und in der Behandlung berücksichtigen.
 

Rationalitätsmodell

Das Rationalitätsmodell der Homöopathie orientiert sich an den Lebensprozessen im gesunden und kranken Menschen.11 Krankheit wird als Abweichung vom gesunden Zustand gesehen und in der Gesamtheit der Symptome als Muster erfasst. Für dieses Beschwerdemuster wird eine passende homöopathische Arznei verordnet.

Im Rahmen dieses medizinischen Paradigmas stellen das Ähnlichkeitsprinzip, die unten beschriebenen Begriffe Organismus und Lebenskraft, sowie die Miasmentheorie als historisches Modell chronischer Krankheiten zentrale Bestandteile der Homöopathie dar. 

Das homöopathische Denken ist mitfühlend auf die mit den Sinnen wahrnehmbare „leidende Körperlichkeit“ des Kranken und seiner Psyche ausgerichtet. Diese „Vernunft des Leibes“ („sympathetische Vernunft“) begründet das Wissenschaftsparadigma der Homöopathie.11

Damit verwendet Homöopathie eine andere „Vernunft“ als die moderne Medizin. Die homöopathische Medizin unterscheidet sich in 4 Aspekten – erkenntnistheoretisch, methodologisch, praktisch und rational – grundlegend von der Schulmedizin.

Deshalb kann die moderne Medizin die Homöopathie weder erklären noch bewerten.

  • Jeder Versuch, die Homöopathie aus der Sicht anderer Wissenschaften zu bewerten, führt zu Fehlinterpretationen.
     

Unterschiede zur SchulMedizin

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert „Gesundheit“ als Zustand vollkommenen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht alleine als Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Gesundheit ist ein viel umfassenderer Begriff als Krankheit. Abwesenheit von Krankheit bedeutet nicht unbedingt Gesundheit.

Es macht daher einen Unterschied, ob sich die Medizin an Krankheit oder Gesundheit orientiert:

  • Die Schulmedizin orientiert sich an Krankheiten, um diese zu behandeln.
  • Die Homöopathie orientiert sich an der Gesundheit, indem die Selbstheilung zur Wiederherstellung der Gesundheit angeregt wird.

Aufgrund diese Situation verwenden Schulmedizin und Homöopathie unterschiedliche medizinische Konzepte:12
 

Denkrahmen

Unser Denken ist durch den „Denkrahmen“ der aristotelischen Logik und Naturwissenschaften geprägt. Dieser „Rahmen“ schließt alles aus, was sich außerhalb befindet, z.B. seelisch-geistige, qualitative und ganzheitliche Gebiete.

Die Homöopathie berücksichtigt auch diese Bereiche. Die homöopathische Medizin verwendet damit einen anderen Denkrahmen als die Naturwissenschaft.
 

Synthese versus Analyse

Die Naturwissenschaft „analysiert“ durch Zerlegung in Einzelteile und bestimmt messtechnisch deren „Quantitäten“ sowie Strukturen durch bildgebende Verfahren. Wissenschaftliche Beweise erfordern Reproduzierbarkeit, Quantifizierung, Analyse, Eindeutigkeit, Widerspruchsfreiheit und kausale Begründung.8

Die Homöopathie „synthetisiert“, indem sie alle körperlichen und psychischen Phänomene des Kranken als „Einheit“ sieht und die „Qualitäten“ der Beobachtungen erhebt und dokumentiert. Das Einmalige, Individuelle, Subjektive, Mehrdeutige und Widersprüchliche stellt für jeden Patienten ein charakteristisches „Muster“ seines individuellen Gesundheitszustandes dar und lässt damit sein homöopathisches Heilmittel erkennen.
 

Salutogenese versus Pathogenese 

Die Schulmedizin orientiert sich an der „Krankheitsentstehung“ („Pathogenese“) und wendet „künstliche“ Maßnahmen an, um Krankheiten zu heilen („Kunstheilung“).13

Die Homöopathie fördert die „Gesundheitsentstehung“ („Salutogenese“) und nutzt „natürliche“ Funktionen des Organismus, um die Wiederherstellung der Gesundheit anzuregen („Naturheilung“).
 

Selbstheilung versus Pharmakologie

Die Schulmedizin verschreibt biochemisch „stark“ wirkende Pharmaka nach „quantitativen“ pharmakologischen Kriterien (Dosis-Wirkungsbeziehung).

Die Homöopathie verordnet „schwach“ wirkende Arzneimittel nach „qualitativen“ Kriterien (Ähnlichkeitsregel, Konstitution, Ganzheitlichkeit, Reiz-Reaktionsprinzip) und passt die Dosierung der individuellen Reaktionslage des Patienten an.
 

Indirekte Wirkungen versus direkte Wirkungen

Herkömmliche Medikamente bewirken „direkte“ Wirkungen im Körper durch Auslösung biochemischer oder immunologischer Reaktionen. Randomisierte kontrollierte Studien sind für den Nachweis dieser Wirkungen konzipiert.

Homöopathische Arzneimittel wirken „indirekt“ durch Anregung der Selbstheilung. Die Heilung wird nicht durch das Arzneimittel, sondern das körpereigene Regulationssystem vermittelt, das auf den Reiz der Arznei reagiert.

Das Regulationsverhalten der Patienten ist von vielen individuellen Faktoren abhängig. Statistische Methoden in klinischen Versuchen haben daher nur eine beschränkte Aussagekraft. Die Europäische Kommission hat deshalb ein besonders vereinfachtes Verfahren zur Registrierung homöopathischer und anthroposophischer Arzneimittel bestimmt.14

  • Schulmedizin und Homöopathie nutzen unterschiedliche Wirkprinzipien.
  • Konventionelle und homöopathische Medizin sind nicht vergleichbar und können einander nicht erklären.
     

Begriffe

Historische Begriffe müssen in ihrer historischen und paradigmatischen Bedeutung verstanden werden.

Beispiele:

Ähnlichkeit
Individualität
Organismus
Lebenskraft
Geistartige Kräfte
 

Ähnlichkeit

In der Schulmedizin bedeutet „Ähnlichkeit“ die klassifizierende und häufig ungenaue Ähnlichkeit von Einzelfall und Diagnose.11 Pathologisch ähnliche Krankheitsfälle werden „Diagnosen“ zugeordnet, um ähnliche therapeutische Maßnahmen abzuleiten. Die Ganzheit, Individualität und persönliche Befindlichkeit des Patienten werden im übergeordneten Begriff der Diagnose und in der Behandlung nicht berücksichtigt.

Die Homöopathie erarbeitet eine möglichst genaue Ähnlichkeit zwischen dem gesamten Beschwerdemuster des Kranken und dem Wirkmuster der verordneten homöopathischen Arznei. Die Ganzheit, Individualität und persönliche Situation des Patienten werden maximal berücksichtigt.
 

Individualität

Die schulmedizinische Individualisierung erschöpft sich nach der Diagnose in ergänzenden klinischen Befunden, um die Therapie zu modifizieren.11 Eine weitere Individualisierung erfolgt meist nicht.

In der Homöopathie beginnt an diesem Punkt die eigentliche Arbeit. Die Individualität des Kranken und seiner körperlichen und psychischen Beschwerden werden beschreibend dokumentiert und nach homöopathischen Kriterien ausgearbeitet, um für den Patienten ein individuell passendes Arzneimittel zu wählen.
 

Organismus

Die Schulmedizin hat keinen geeigneten Organismusbegriff, um die durch die Krankheit gestörte „Leiberfahrung“ und das konstitutionell geprägte Reaktionsmuster des Kranken zu verstehen. Diese subjektiven Krankheitserfahrungen und individuellen Merkmale des Patienten wurden durch objektivierbare Befunde ersetzt. Damit ging die Möglichkeit verloren, die gesamte persönliche „Befindlichkeit“ des Kranken zu verstehen und in der Therapie zu berücksichtigen.

Die Homöopathie verwendet einen hoch differenzierten Organismusbegriff. Damit können die individuellen Beschwerden und Befindlichkeiten des Kranken als Ergebnis vielschichtiger Prozesse verstanden werden.

Der Begriff „Organismus“ berücksichtigt sechs Aspekte:11

     Individualität: Die individuelle Symptomatik wird therapeutisch beachtet.

Prozessualität: Das Gesundheits- und Krankheitsgeschehen resultiert aus vielen Einzelprozessen, die verschiedene Behandlungsansätze ermöglichen.

Teleologie: Alle körpereigenen Funktionen wirken im dynamischen Geschehen zwischen Selbsterhaltung und pathologischen Einflüssen zielgerichtet in Richtung Gesundheit.

Historizität: Die persönliche Geschichte des Kranken (auf- und abbauende Prozesse, erbliche, biographische Aspekte) beeinflussen dessen Reaktionen auf krankmachende Reize und die Ausbildung individueller Schwächen (Dispositionen).

Kohärenz: In der Einheit aller Reaktionen des Kranken ist die individuelle „Logik“ seines Organismus erkennbar. Das wird in der homöopathischen Behandlung spezifisch berücksichtigt.

Spontaneität: Der Organismus ist zu spontanem Verhalten fähig (Selbstheilung). Unterdrückung kann akute und chronische Störungen bewirken.
 

Lebenskraft

Der Begriff „Lebenskraft“ ist in der Homöopathie ein reiner Theoriebegriff. Darin werden alle Funktionen des lebendigen Organismus15 sowie die körperlich-psychische Einheit des Organismus in seinen Reaktionen auf krankmachende und heilende Einflüsse reflektiert.11
 

Kräfte

Frühere Ärzte und Wissenschaftler dachten in „Kräften“. Da die meisten wissenschaftlichen Grundlagen noch nicht erforscht waren, führte man alle Wirkungen, die mit den Sinnen wahrnehmbar waren, auf das Wirken von „Kräften“ zurück. Unabhängig davon, ob es sich um physikalische Kräfte oder andere Einflüsse innerhalb oder außerhalb des Körpers oder in der Natur handelte.15,16

Alle Ursachen und Einflüsse, welche die Fähigkeit (lat. potentia) haben, Wirkungen hervorzurufen, wurden in der alten Medizin als „Kräfte“ oder „Potenzen“ bezeichnet.15,16
 

Kraftmodell

Dieses einfache medizinische „Kraftmodell“ bedeutet für die Homöopathie einen wichtigen logischen Vorteil: Krankheiten und homöopathische Arzneiwirkungen können auf einer gemeinsamen physiologischen Ebene als Abweichungen vom gesunden Zustand gesehen werden. Auf dieser gemeinsamen Ebene können ähnliche Symptome von Krankheiten und Arzneimitteln miteinander verglichen werden, um für jeden Patienten ein homöopathisch passendes Arzneimittel zu verordnen.

Dieser homöopathische Ansatz – eine „Krankheit“ (Symptome bei Krankheiten oder in Arzneimittelprüfungen) wird auf einer gemeinsamen Reaktionsebene (Symptome als physiologische Antworten auf krankmachende oder arzneiliche Reize) als eine Zustandsveränderung (Abweichung von der Gesundheit) gesehen – ermöglicht die Wahl eines Arzneimittels, das die Fähigkeit (Potenz) hat, an Gesunden einen ähnlichen Zustand hervorzurufen und diesen einen Zustand am Kranken zu heilen.
 

Theoriebegriff

Der homöopathische Begriff der „Lebenskraft“ ist als theoretischer Begriff nichts real Existierendes und darf nicht mit anderen Lebenskraftbegriffen verwechselt werden.

  • Der Begriff „Lebenskraft“ ist an das wissenschaftliche Paradigma der Homöopathie gebunden.
  • Der Begriff hat mit physikalischen, medizinischen, philosophischen oder spirituellen Energie- und Kraftbegriffen nichts zu tun.
     

Geistartige Kräfte

Im 19. Jahrhundert waren Ärzte auf ihre Sinne angewiesen. Das heutige Grundlagenwissen war noch nicht vorhanden. Mit Ausnahme des Hörrohrs als Vorläufer des Stethoskops gab es noch keine medizinischen Untersuchungsmethoden.

Die meisten Vorgänge in Natur und Mensch waren noch nicht bekannt. Deshalb wurden alle „Kräfte“ und Vorgänge, bei denen der Zusammenhang zwischen Ursache und beobachtbarer Wirkung nicht mit den Sinnen erkennbar war, als „geistig“, „geistartig“, „dynamisch“ oder „virtuell“ bezeichnet.17

Das waren formale Theoriebegriffe für viele reale Wirkungen, die wir heute physikalisch, chemisch, biologisch, medizinisch, psychologisch, pathologisch oder pharmakologisch erklären können.

In diesem historischen Kontext wurde der Begriff der „Lebenskraft“ zur Umschreibung aller Lebensfunktionen und medizinischen Reaktionen verwendet. Da die Funktionen des lebenden Organismus sinnlich nicht wahrnehmbar sind, wurde die Lebenskraft als „geistig-dynamische Kraft“ oder „Dynamis“ bezeichnet.

Aus demselben Grund wurden die Wirkungen von Giften und Arzneimitteln und folglich auch die Wirkungen homöopathischer Arzneimittel mit dem Begriff „geistig-dynamische Kräfte“ beschrieben.

Damit waren keine realen oder spirituellen Kräfte gemeint. 

  • Historische Begriffe müssen in ihrem historischen Kontext und in korrekter Verbindung mit dem jeweiligen Paradigma verstanden werden, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.
     

Wirtschaftliche Gründe

Medien-Angriffe gegen die Homöopathie und Komplementärmedizin sind keine spontanen Aktionen, sondern bestens vernetzte, professionelle PR-Kampagnen, wie sie in der Wirtschaft üblich sind.

Die Attacken begannen um die Jahrtausendwende, als die Pharmabranche aufgrund mehrerer Nebenwirkungsskandale Glaubwürdigkeitsprobleme bekam. Die Pharmaindustrie kommt aufgrund durchschnittlicher Entwicklungskosten von bis zu 1,5 Milliarden Euro für innovative Medikamente18 und steigender Behördenauflagen wirtschaftlich immer mehr unter Druck.

Gleichzeitig wurden die nebenwirkungsarmen Therapien der Komplementärmedizin immer beliebter und begannen sich auch wissenschaftlich und wirtschaftlich zu etablieren.19,20,21

  • Profit-orientierte Vorwürfe weisen auf diesen Verdrängungswettbewerb im Pharma- und Gesundheitsmarkt hin.
     

Weitere Informationen

Schwächen der Kritiker
Schwächen der Homöopathen
 

fazit

Die Homöopathie hat eigenständige wissenschaftliche Grundlagen.

  • Die Homöopathie verwendet ein anderes wissenschaftliches Paradigma als die Naturwissenschaft.
  • Die Homöopathie verwendet eine andere medizinische Logik als die Schulmedizin.

Daher kann die Homöopathie weder naturwissenschaftlich noch schulmedizinisch verstanden oder bewertet werden.
 

Kritik ist ein zeitgeistiges Phänomen

Menschen bilden sich in der medialen Informationsflut aufgrund ihres persönlichen Wissens oder bestimmter Vorstellungen rasch eine Meinung, ohne sich die Mühe zu machen, sich mit allen Dingen zu beschäftigen. Diese soziale Entwicklung ermöglicht systematische Denkfehler und Fehlinterpretationen.
 

Das betrifft auch die Homöopathie

Homöopathie-Kritik verrät oft mehr über die Kritiker als über Homöopathie.

Viele Kritiker kennen die wissenschaftlichen Daten der Homöopathie nicht und haben keine langjährige klinische Erfahrung als homöopathische Ärzte oder Therapeuten. Wenn sie die Homöopathie aufgrund eigener Vorstellungen, naturwissenschaftlicher Logik, einseitiger Medienberichte oder religiöser Weltbilder bewerten, besteht die Möglichkeit des Irrtums.

Den meisten Kritikern fehlt die fachliche Kompetenz. Die Kritik lässt den Wissensstand der Homöopathie in der Regel unberücksichtigt. Der überwiegende Teil der Homöopathiekritik ist deshalb unrichtig und als „Themaverfehlung“ zu bezeichnen:17

„Dass der Homöopathie ihre Wissenschaftlichkeit oftmals abgesprochen wird, beruht auf Vorurteilen und mangelnder Auseinandersetzung mit den prinzipiellen Unterschieden der Grundlagen von Homöopathie und naturwissenschaftlicher Medizin.“
 

Literatur

  1. CORE-Hom database
  2. HomVetCR database
  3. HomBRrex database
  4. Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie
  5. Homeopathy Research Institute
  6. Witt 2007
  7. Clausen 2011
  8. Pietschmann 2009
  9. Fleck 1935
  10. Kettner 2016
  11. Würger 2013
  12. Dellmour 2017
  13. Melchart 1993
  14. Europäische Kommission 2001
  15. Dellmour 1993
  16. Dellmour 1997
  17. Genneper, Wegener 2011
  18. Pharmig 2017
  19. Walach 2008
  20. Walach 2009
  21. Walach 2013
     

PDF

PDF mit Literaturangaben

 

 

Startversion: 14.9.2017   
Autor: Friedrich Dellmour